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Badische Neueste Nachrichten, 19.12.2006:

Bestechende Intonation

Vokalensemble Milagro sang in der Stadtkirche

Eine schöne Stunde mit geistlicher Vokalmusik, passend zur Vorweihnachtszeit, bescherte das Karlsruher Vokalensemble Milagro am dritten Advent dem zahlreich erschienenen Publikum in der Evangelischen Stadtkirche. Diese neun jungen Sängerinnen und Sänger, hervorgegangen aus dem sehr guten Musikunterricht am Helmholtz-Gymnasium, verstehen sich bestens darauf, die klangliche Substanz von Chorsätzen a cappella deutlich herauszustellen, insgesamt bemerkenswert sauber zu intonieren und alle Werke bezüglich der Dynamik sehr musikalisch auszugestalten. Von diesem bereits mit nationalen Preisen ausgezeichneten Vokalensemble wurde unter der umsichtigen und deutlichen Leitung von Andreas Reibenspies insgesamt fesselnd sauber und durch die deutliche Wortdeklamation auch sehr gut verständlich jedes Wort-Ton-Verhältnis sehr gut wiedergegeben. Allenfalls im Agogischen und vereinzelt im Voluminösen ließen sich noch verbesserungswürdige Aspekte finden. Das Auditorium wurde zu Beginn durch Choräle von J. S. Bach zunächst in Weihnachtsstimmung versetzt und darauf aufbauend durch die immer sauber und ausgewogen intonierten Sätze alter Musik von Giovanni Gabrieli und besonders Josquin de Prez musikalisch bestens unterhalten. An zentraler Stelle des Konzertes wurde die berühmte Motette "Jesu meine Freude" BWV 227 von J. S. Bach sorgfältig gestaltet dargeboten. Der Trost durch diese Musik wurde im Schlusssatz mit den Worten des Triumphes deutlich deklamiert und herausgestellt. Der Bass setzte standfeste, aber flexible Fundamente, die Mittelstimmen gestalteten recht gut und der Sopran vermochte phasenweise zu bezaubern. Alle Stimmen verdienen Lob, hervorhebenswert der Sopran mit der sehr guten Sopranistin Mirjam Bauer, die von ihren Stimmkolleginnen sehr schön umrahmt wurde. Neben alter Musik umfasste das Programm auch Werke der Romantik und des frühen 20. Jahrhunderts sowie traditionelle Arrangements. So erklang Mendelssohns "Lasset uns frohlocken" dynamisch bezaubernd, und die bekannten Sätze von Heinrich Kaminski wie "Maria durch ein Dornwald ging" und "Joseph lieber Joseph mein" wurden klangschön und immer wieder durch Sauberkeit in der Intonation bestechend dargeboten. Der musikalisch überzeugende Nachmittag wurde volkstümlich abgerundet durch "Es ist ein Ros' entsprungen" und anschließendem Einbezug des singenden Publikums.

Josef Kloppenburg

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